Kategorie: Wollwalk - Wollstoffe

Walkstoff Wissen

Was ist Walkstoff und welche Eigenschaften hat Wollwalk?

Wollwalk oder Walkstoff alternativ oder auch Walkloden zählt zu den Wollstoffen. Es handelt sich bei Walk im Ursprungszustand um eine gewebte Textilie. Diese wird oftmals mittels der Leinwandbindung oder der Köperbindung hergestellt, der Tradition nach, nur aus Wolle von Schafen. Anschließend wird auf die Oberfläche eingewirkt, um die bekannte Walk Wirkung zu erzielen. Dies geschieht durch das sogenannte Walken. Diese Oberflächen verändernden Herstellprozesse werden in warmen und sauren oder schwach alkalischen Bädern durchgeführt. Der Wollwebstoff wird durch abwechselndes und kontinuierliches Schieben, Stauchen, Drücken, Pressen und Kneten verfilzt und verdichtet. Die Wollwebbindung des Ausgangsmaterials ist daraufhin kaum bis gar nicht mehr zu erkennen und die klassische Wollwalk Optik entsteht. Der Unterschied zu Filz besteht darin, dass für die Herstellung von Walkloden ausschließlich Webware zum Einsatz kommt. Früher wurden nur reine Wollgewebe für die Walkproduktion verwendet. Während der Moderne wurden dann auch Mischgewebe für die Fertigung von Walkloden eingesetzt, wobei diese als Bedingung über mindestens 20% Wollanteil verfügen müssen.  

Walkstoff hat viele tolle Eigenschaften, die dieses Material gerade in den Herbst- und Wintermonaten zur ersten Wahl werden lassen. Durch ihre verdichtende Machart, sind Walkstoffe zumeist winddicht und halten die Wärme folglich sehr gut im Inneren. Durch die Naturfasern bleibt das Gewebe von Wollwalk dennoch atmungsaktiv und somit in der Lage gut Feuchtigkeit und Temperaturen auszugleichen. Darüber hinaus weisen Walkloden fertigungsbedingt, aufgrund der Wollfette, Wasser und sogar Schmutz sehr gut ab. Durch das Verfilzen und damit Verdichten der Webware bekommt das Material eine hohe Festigkeit und Steifigkeit. Aufgrund des Ausgangsmaterials und der Verfahrensweise sind diese Textilien sehr strapazierfähig, robust, widerstandsfähig und aufgrund der Herstellweise praktisch knitterfrei. Walk gibt es in vielen verschiedenen Qualitäten ab 200 g/m².

Tipp: Sollte sich Wollwalk Meterware als Material für dich zu rau oder kratzig anfühlen, kannst du die Innenseite deines Kleidungsstücks aus Walkstoff ganz einfach mit geschmeidigerem beziehungsweise weicherem Stoff auskleiden, um den Tragekomfort weiter zu erhöhen.   

Für welche DIY Nähprojekte eignet sich Walkstoff Meterware besonders gut?

Walkstoff Meterware kann bei den unterschiedlichsten Nähvorhaben eingesetzt werden. Beispiele für Projekte mit Walkloden sind:

  • Hosen
  • Jacken
  • Kissen
  • Kleider
  • Mäntel
  • Ponchos
  • Pullover
  • Röcke
  • Stulpen
  • Taschen
  • Tücher

Verarbeitungs- und Pflegetipps zu Wollwalk

Was gilt es beim Zuschnitt von Wollwalk Meterware zu beachten?

Walk ist als Material sehr gut zu verarbeiten, da er sich nicht aufrollt und wenig rutscht, weshalb dieses Material auch Ideal für Nähneueinsteiger ist. Beim Zuschneiden von Wollwalk kannst du einen scharfen Rollschneider, eine Zickzackschere oder deine normale Stoffschere einsetzen. Je nachdem wie du vorgehst kannst du ganz normal entlang deinem aufgesteckten Schnittmuster oder deiner mit Schneiderkreide übertragenen Schnittlinien schneiden. Die eventuellen Rückstände kannst du später ganz leicht verwischen oder abklopfen. Beachte jedoch unbedingt den Fadenlauf des Gewebes, der je nach Verfilzungsgrad leichter oder schwerer ausmachbar ist, damit das Kleidungsstück schön fällt und am Ende gut sitzt und mitgeht! Das Einplanen von Zugaben für den Saum ist bei Wollwalk nicht nötig, da das Material nicht ausfranst und dadurch keine extra Säumung benötigt. Walk lässt sich somit gut offenkantig verarbeiten. Zum Abstecken lassen sich Klemmen, Clips und Stecknadeln gleichermaßen gut verwenden.         

Was muss beim Nähen von Walkstoffen beachtet werden?

Walkstoffe lassen sich gut mit der Hand oder der Nähmaschine verarbeiten. Eine mittlere Universalnadel genügt, spezielle Nähnadeln sind keinesfalls erforderlich. Da es sich um sehr festes Gewebe handelt, können die Nadelspitzen jedoch schneller verschleißen, weshalb je nach Größe des Projekts ausreichend Nähnadeln zur Verfügung stehen sollten. Hinsichtlich des verwendeten Stichbildes und der Stichlänge empfiehlt sich einen mittleren Geradstich oder Zickzackstich zu verwenden. Da es sich eher um gröberes, schwereres Material handelt, sollte die Länge der Stiche auf keinen Fall zu kurz gewählt werden. Beim Nähen darf wie immer keinesfalls am Stoff gezogen werden, da sonst Wellen an den Rändern im Kleidungsstück entstehen können, welche sehr unschön wirken, dies gilt auch bei Wollwalk.     

Wie wird Walkloden richtig gepflegt und was gibt es dabei zu beachten?

Walkloden sollte am besten gar nicht gewaschen werden, weder mit der Hand noch mit der Waschmaschine. Die Struktur des verfilzten Wollgewebes kann durch die Verwendung von Temperatur, Wasser und Seife verändert und sogar geschädigt werden. Im schlimmsten Fall verliert der Wollwalk dadurch eventuell an seinen tollen Eigenschaften. Vielmehr sollten Verunreinigungen wie Schmutz und Staub im getrockneten Zustand einfach mit der Bürste entfernt werden. Gegen Fremdgerüche hilft sorgsames Auslüften des Kleidungsstücks an der frischen Luft. Macht die Verschmutzung den Einsatz von Wasser unabdingbar, darf dieses nur kalt bis lauwarm sein, da Walkloden sonst einlaufen kann. Das Schleudern von Wollgewebe sollte unterlassen werden.    

Wollwalk ist für eine Trocknung im Trockner gänzlich ungeeignet. Am besten sollte nasser Walkstoff formgerecht ausgebreitet auf einer saugfähigen Unterlage an der frischen Luft getrocknet werden.

Zu den positiven Eigenschaften von Walk zählt, dass es sich in der Regel um ein sehr knitterfreies Material handelt. Bügeln ist somit in den meisten Fällen gar nicht erforderlich. Sollte es dennoch notwendig werden das Kleidungsstück zu bügeln, dann ist dies grundsätzlich möglich. Am besten wird das Kleidungsstück dafür auf Links gedreht und bei geringer Hitze, ohne den Einsatz von Wasserdampf, gebügelt.

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